Verschläft der Nationalpark Donau-Auen den Winter? Nein – auch unter den kleinsten Blätterresten gibt es noch aktives Leben! Die Ohrförmige Glasschnecke (Eucobresia diaphana) ist eines der Tiere, das eine besondere Beziehung zu dieser Jahreszeit hat und doch häufig übersehen wird.
Diese bis zu 2 cm kleine Schnecke ist ein Bindeglied zwischen Nacktschnecken und Gehäuseschnecken, da ihr Haus so weit zurückgebildet ist, dass sie sich nicht mehr vollständig darin verbergen kann. Sie gehört aus diesem Grund zu den sogenannten Halbnacktschnecken.
In den Donau-Auen findet die Schnecke, die sonst eher die Gebirge Europas bewohnt, optimale Habitate zwischen den Schatten spendenden Bäumen in feuchter Umgebung.
Doch warum ausgerechnet im Winter? Das Erstaunliche an ihr ist, dass sie jetzt besonders aktiv ist, da sie erst zu dieser Jahreszeit ihr Erwachsenenalter erreicht und sich in dieser Jahreszeit fortpflanzt. Dabei machen sie es sich zunutze, dass sie gegen Kälte unempfindlich ist. Sonstige Schnecken sind bei niedrigen Temperaturen dagegen hilflos, sodass sich die Ohrförmige Glasschnecke neben der Verwertung von Pflanzenresten auch einfach räuberisch von anderen Schnecken ernähren kann.
Wer also auf den Winterwanderungen in den Donau-Auen den einen oder anderen Stein umdreht oder unter Holz und Laub schaut, hat gute Chancen eines dieser faszinierenden Tiere zu finden, die sich im Sommer als Jungtiere im Boden verbergen.
Samuel Heisterkamp und Antoine Klaus, Praktikanten im Nationalpark Donau-Auen
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