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04 Dezember 2020

Baumriese auf Reisen

Tags:Artenvielfalt, Baumriesen, Nationalpark Donau-Auen, Schlossinsel, schlossORTH Nationalpark-Zentrum, Schwarzpappel, Team Abgelegt unter Allgemein, Was tut sich auf der Schlossinsel? Keine Kommentare

Während zahlreiche Gäste des Nationalpark Donau-Auen seine enorme Artenvielfalt kennen und wertschätzen, wissen nur wenige, dass diese Vielfalt erst durch Sterbeprozesse in der Natur ermöglicht wird. Das Nationalparkteam hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bedeutung des Kreislaufes von Leben und Sterben zu thematisieren und gleichzeitig beizutragen, den Tod als notwendige Grundlage für neues Leben durch die Präsentation von Baumleichen und Tierkadavern auf dem Auerlebnisgelände Schlossinsel zu enttabuisieren.

Die Bäume im Nationalpark Donau-Auen dürfen langsam altern, sterben und zerfallen. Umgefallene Baumriesen und Äste bleiben im Auwald als Totholz liegen. Gealterte, morsche Bäume bieten für Spechte und andere insektenfressende Vogelarten wie Kleiber, Baumläufer, Laubsänger und Schnäpper idealen Lebensraum. Auch Säuger wie Bilche, Fledermäuse oder Marder nutzen solche Bäume. Altholz, das in die Augewässer gefallen ist, bietet ein sicheres Versteck für Jungfische, dient als Ansitzwarte für Fische jagende Vögel wie den Eisvogel und ist ein idealer Sonnenplatz für die Europäische Sumpfschildkröte. Zersetzende Pilze und hochspezialisierte Insekten besiedeln das Totholz. Sterbende Bäume bilden die Existenzgrundlage für zahlreiche Arten von Kleinlebewesen, darunter rund 1.500 Pilz- und 1.730 Käferarten, etliche davon mittlerweile äußerst selten. Auf dem Auerlebnisgelände Schlossinsel im schlossORTH Nationalpark-Zentrum wird Totholz deshalb bewusst liegen gelassen und so die Bedeutung für die Biodiversität thematisiert. Für die kommende Saison 2021 ist sogar eine spezielle Totholzstation in Vorbereitung:

Im Sommer dieses Jahres fiel eine imposante alte Schwarzpappel am Orther Donauufer einem Hochwasser zum Opfer, weil deren vermoderte Wurzeln den Wassermassen nicht mehr standhalten konnten. Die geschätzte Höhe dieses Baumriesen betrug 30 Meter, der Stammdurchmesser über drei Meter. Der Baum fiel bedauerlicherweise direkt auf die dort ankernde Tschaike. Das ist ein nachgebautes historisches Donauschiff, betrieben vom Team der Orther Schiffsmühle. Die Tschaike wird zurzeit repariert und wird hoffentlich in der kommenden Saison wieder viele Gäste begrüßen.

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Aus Sicherheitsgründen musste die umgestürzte Schwarzpappel vom Ufer entfernt werden. Ein großer Teil des Baumstammes wird nun Teil der Ausstellung auf der Schlossinsel, um damit den Besucherinnen und Besuchern den Prozess der Verrottung sowie den natürlichen biologischen Kreislauf näher zu bringen: In den nächsten Jahren kann live beobachtet werden, wie der abgestorbene Baum zum Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen wird und wie lange es tatsächlich dauert, bis von dem mächtigen Koloss nichts mehr übrig bleibt und damit der Kreislauf von Wachstum, Gleichgewicht und Sterben geschlossen ist.

Die Bergung der Pappel Anfang Dezember war eine Herausforderung. Die Schwierigkeit bestand im Schätzen des Gewichts, die Waage des Krans hat schlussendlich 19 Tonnen angezeigt. Auch mussten Engstellen bei Häusern vom Team der Kranfirma Felbermayr sehr vorsichtig umfahren werden. Die Kosten der Bergung und des Transportes wurden von viadonau, Nationalpark Donau-Auen und Österreichischen Bundesforsten übernommen.

Nun kann die Pappel beim hinteren Ausgang der Schlossinsel bestaunt werden und ist aktuell von erstem Schnee angezuckert.

Felicia Lener
Leiterin des Auerlebnisgeländes Schlossinsel

Fotos: Lener, Schiller, Hlavac

admin

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