Der Zwerg-Rohrkolben ist eine gefährdete Sumpfpflanzenart, welche ursprünglich weit verbreitet an offenen Uferbereichen in Buchten und Altarmen in Flusslandschaften des Alpenraums vorkam. Durch Flussregulierungen und Bau von Staudämmen wurde der Lebensraum des Zwerg-Rohrkolbens immer stärker zerstört, sodass die Pflanze nur noch an sehr wenigen Orten wächst. Typha minima gilt heute in Niederösterreich als „ausgestorben oder verschollen“ und ist europaweit akut vom Aussterben bedroht.
Im Nationalpark Donau-Auen entstanden in den letzten zwei Jahrzehnten durch flussbauliche Projekte wieder offene Pionierflächen, die als Standort für den Zwerg-Rohrkolben ideal sind.
Im Zuge des LE-Artenschutzprojektes „Strukturvielfalt und Schutz der Biodiversität in einer dynamischen Flusslandschaft – Förderung charakteristischer Lebensräume und Arten im Nationalpark Donau-Auen“ wurde ein Wiederansiedlungsprojekt des Zwerg-Rohrkolbens ins Leben gerufen.
Seit 2011 konnte das Nationalpark-Team Typha minima erfolgreich auf künstlich angelegten Beeten auf dem Auerlebnisgelände Schlossinsel vermehren. Im Juni 2015 wurden dann erstmals, seit wenigen erfolglosen Versuchen mit Einzelpflanzen im Jahr 2003, Jungpflanzen sowie Samen vom Praktikanten Felix Erhard ausgebracht. Schon nach wenigen Wochen sind diese Plätze nun aber auch mit zahlreichen jungen Weiden und weiteren Pflanzen besiedelt. Jetzt heißt es für Praktikantin Claudia Dworczyk: viel Jäten, Zupfen und Gießen! Nur so können die kleinen Zwerg-Rohrkolben im Freiland genug Sonne und somit Energie für den Winter tanken.
Wir freuen uns schon sehr, dass am 26.10. die Donau-Auen Junior Ranger zum Arbeitseinsatz kommen und dem Zwerg-Rohrkolben helfen, gut über den Winter zu gelangen!
Unsere Nationalpark-Naturschutz-Arbeit versteht sich vor allem als Prozessschutz und Lebensraum-Verbesserung – sie kann aber manchmal auch bedeuten, zarte Pflänzchen im Freiland mühevoll zu umsorgen, um ihren Fortbestand zu sichern…
Claudia Dworczyk
Nationalpark-Praktikantin
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